Ich bin eigentlich nicht vergesslich. Normalerweise. Und auch nicht zerstreut. Nein, eigentlich bin ich die Strukturiertheit in Person. Bis zu jenem Moment beim Verlassen des Flugzeugs in New York. Wo mein Tolino sich entschied, die Welt ohne mich weiter zu entdecken und sich ganz still - so vermute ich zumindest - unter dem Sitz meines Vordermanns versteckte. Sein Verschwinden entdeckte ich ob all dem Entdecken und Staunen in Big Apple natürlich erst am Abend vor dem Weiterflug nach Ecuador. Hätte der Tolino gewusst, was sein Verschwinden auslöst, er hätte es bestimmt unterlassen: als erstes durfte ich mir einen Vortrag meines Herrn Gemahl anhören zum Thema "wenn-wir-in-jedem-flugzeug-etwas-liegen-lassen-stehen-wir-bereits-in-hawaii-in-den-unterhosen-da", was natürlich in einer lautstarken Debatte mündete, die Gott sei Dank schlussendlich doch zielgerichtet zum sinnvollen nächsten Schritt führte: Das Online-Verlustformular ausfüllen. Am nächsten Morgen hetzten wir dann vor unserem Abflug noch in ein anderes Terminal des JFK-Flughafens und standen bald schwitzend und betend vor dem lost&found. Um 10 Minuten später enttäuscht wieder abzuzotteln. Der Freiheitswille meines schnüsigen Tolinos war wohl doch grösser als meine Sehnsucht nach ihm. Kauf ich mir halt einen Kindle. Vielleicht ist der ja loyaler. Pha!