Wir sitzen unfreiwilligerweise in einer Fähre von Port Vila auf der Insel Efate nach Lamen Bay auf der Insel Epi. Eigentlich wäre der ursprüngliche Plan gewesen, vormittags komfortabel mit Air Vanuatu innerhalb 40 Minuten hinzufliegen. Leider befliegt jedoch Air Vanuatu ihre vielen kurzen Strecken lediglich mit ein paar wenigen Maschinen und in unserem Fall war die eine, in der wir hätten sitzen sollen, kaputt. Nach drei Stunden warten am Flughafen, während der die Mechaniker den Vogel zu reparieren versuchen (so lautet zumindest die offizielle Kommunikation) dann der Bescheid "wir fliegen heute nicht mehr". Also entscheiden wir uns kurzum, die Fähre "Big Sista" zu nehmen, die "per Zufall" genau heute um 12 Uhr Mittags fährt (und NUR heute!). "Big Sista" bringt uns in einer siebenstündigen Überfahrt zusammen mit 200 Ni-van (so heissen Vanuatus Einwohner) nach Epi. Und so sitzen wir nun auf harten Stühlen (mein Allerwertester ist taub!), werden von der rauhen See seit vier Stunden kräftig durchgeschaukelt (zum Glück sind wir mittlerweile nach vielen Boots- und Schifffahrten gut Seetauglich und kriegen keine Übelkeit mehr), von Gischt benieselt und geniessen die schöne Weite des Meeres. Rund um uns sitzen, schlafen und schwatzen die Einheimischen, die gemeinsam in ihre Heimatdörfer auf den verschiedenen Inseln zurück kehren. Und beim Anblick dieser Szenerie schweifen meine (Andrea's) Gedanken in unsere Heimat. Die Reise definiert dieses Wort für mich ganz neu. Ich schätze meine Familie ganz neu (mit den zwei süssen Babies, die ich bis jetzt nur von Fotos kenne, aber trotzdem bereits sehr verliebt bin). Ich vermisse meine Eltern, wie man eben nur Eltern vermissen kann (ihr seid der Inbegriff von Heimat schlechthin). Ich bin so dankbar für mein Team von der Arbeit (ich freu mich so, euch wieder zu sehen). Ich vermisse meine Kirche und die Stadt Bern. Mich berührt die Anteilnahme von Debi & Beni, die treu unseren Blog lesen und virtuell die Reise mit uns in jedes noch so abgelegene Fleckchen Erde mitreisen. Ich denke an Andrea & Dänu (wir lieben die gemeinsamen Abende mit euch). An Maria & Jonny mit ihrer Weisheit (wir freuen uns so auf euch). Ich möchte gern mit Ste über Ihre bevorstehende Hochzeit austauschen, Anteil nehmen, unterstützen. Beim Gedanken an Mäd & Chrigä muss ich lachen, wie wir es so oft zu Hause tun (ich liebe euer Lachen). Ich denke an die gemütlichen Abende mit Tamara in der Altstadt. Ich freue mich auf den Besuch von Marcels Eltern in nicht mal einem Monat. Und mir fehlt der Austausch mit meiner Herzens-Freundin Saraj mehr als alles andere! Am liebsten möchte ich diese Reise mit euch allen erleben, euch mitnehmen zu den zauberhaften Orten dieser Welt - nicht nur via Blog.
Die Fähre schaukelt weiter während hier im Paradies romantisch die Sonne über dem Meer untergeht und ich mich an meinen liebsten Reisegefährten und vertrautesten Heimathafen kuschle. Wir haben dich lieb, Heimat